„Männchen malen und Jazz spielen“ – so fasste Volker Kriegel (1943-2003) einmal sein Schaffen zusammen. Er untertrieb natürlich maßlos. Man kann ihn mindestens eine Tripelbegabung nennen, da er als Schriftsteller, Cartoonist und weltberühmter Musiker gleich in drei Sparten brillierte. Am 24. Dezember 2018 wäre er 75 Jahre alt geworden. Das Caricatura Museum präsentierte in einer großen Sonderausstellung sein zeichnerisches OEuvre.
Volker Kriegel veröffentlichte Ende der 1960er Jahre seine Cartoons. Zur gleichen Zeit kam es zu ersten Kontakten zur Frankfurter Jazzszene um Albert und Emil Mangelsdorff. Der „Mild Maniac“ (Selbstbezeichnung) begann seine Karriere als Gitarrist und Komponist und feierte internationale Erfolge, nicht zuletzt mit dem United Jazz + Rock Ensembles. Heute gilt Kriegel als Pionier des Jazzrocks.
Ende der 1970er Jahre besann sich Volker Kriegel auf „leisere, stillere Varianten des Erfindens“ zurück, wie er es selbst beschrieb, und wandte sich wieder vermehrt dem Zeichnen und Schreiben zu. 1982 erschienen Kriegels erste zwei eigenen Bücher: „Der Rock’n’Roll-König“ und das Cartoon-Buch „Hallo und andere wahre Geschichten“. Zur gleichen Zeit begann die lang andauernde Zusammenarbeit mit dem Haffmanns Verlag: Volker Kriegel entwarf zahlreiche Buchumschläge und veröffentlichte regelmäßig im Literaturmagazin „Der Rabe“. Daneben publizierte Kriegel eigene Cartoon-Bücher zu Themen wie Tiere, die Philosophie, gutes Essen und Trinken und immer wieder die Musik. Damit nicht genug arbeitete Volker Kriegel als Essayist, Dokumentarfilmer, Rundfunkautor, Übersetzer und Illustrator.
1999 schuf Kriegel den wohl berühmtesten Elch der Kinderbuchszene: Olaf, der Elch mit nur einer Schaufel. Die insgesamt drei Bände mit den Abenteuern, die Olaf zusammen mit seinem Kompagnon, einem einäugigen Nikolaus erlebt, wurden weltweit verlegt und in verschiedene Sprachen übersetzt. 2002 erschien die Geschichte von „Erwin mit der Tröte“, in der Kriegel seine eigenen Erfahrungen mit dem Musikbusiness liebevoll und mit hintergründigem Witz verarbeitete.
Geboren Heiligabend 1943 in Darmstadt, wuchs Volker Kriegel in Wiesbaden auf und lernte autodidaktisch Gitarre. Noch als Oberschüler nahm er 1963 mit seinem Trio beim Deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf teil und wurde „Bester Nachwuchsgitarrist“. Zur selben Zeit veröffentlichte er erste Cartoons in Schülerzeitungen und in der Illustrierten Revue. Nach dem Abitur begann Kriegel in Frankfurt ein Soziologiestudium, u. a. bei Theodor W. Adorno. Das Studium gab er nach dem Vordiplom wieder auf und widmete sich ganz der Musik. Bis 1972 war er Mitglied des Dave Pike Sets, danach Leiter eigener Gruppen (Spectrum, Mild Maniac Orchestra etc.) und Gründungsmitglied des United Jazz + Rock Ensembles.
Volker Kriegel erkrankte in den 1990er Jahren wiederholt an Krebs. Am 14. Juni 2003 starb er in Spanien im Alter von 59 Jahren.
Die Frankfurter Schau zeigte neben einer großen Auswahl von Kriegels Cartoons, Illustrationen und Geschichten auch Filme, LPs, Fimo-Figurinen und als besonderes Highlight eine 6 Meter lange Cartoon-Rolle. Die Ausstellung wurde bis zum 27. Januar 2019 verlängert.